Entwickelt wurde PBSP (Pesso Boyden System Psychomotor) seit 1961 von Albert Pesso und Diane Boyden Pesso in USA, die ursprünglich Trainer für modernen Ausdruckstanz waren. Eingebürgert hat sich dafür in Deutschland (auch bedingt durch die Veröffentlichungen von Tilman Moser) als Kurzform der Name Pesso-Therapie, deren Schwerpunkt in der Arbeit mit Gruppen liegt. Sie ist inzwischen als gruppentherapeutische Methode in vielen Ländern weit verbreitet. Albert Pesso hat dieses Konzept mittlerweile erweitert um den Aspekt der Mehrgenerationenperspektive (Holes in Roles€).
Als wachstumsorientierte Form der körperorientierten Psychotherapie geht sie von dem Modell aus, dass jeder Mensch in sich ein tiefes Wissen trägt um das, was er für seine optimale Entwicklung und Entfaltung im interaktionellen Kontakt braucht. Hierzu gehören ganz wesentlich unsere Grund(Entwicklungs) bedürfnisse nach Platz, Nahrung, Schutz, Unterstützung und Begrenzung. Werden diese Grundbedürfnisse in unserer frühen Entwicklung von unseren primären Bezugspersonen in ausreichender Weise befriedigt (sie finden eine Passform), so erfahren wir sie und ihren Ausdruck als legitimen und selbstverständlichen Teil unseres Seins. Wir lernen dadurch auch in unserem späteren Leben gut für uns zu sorgen und unsere Beziehungen in befriedigender Weise zu gestalten.
Überwiegen in unserer frühen Lerngeschichte jedoch negative Erfahrungen (es gab keine Passform für unsere Bedürfnisse in ausreichender Weise, sondern eher inadäquate, oder sogar grenzüberschreitende, uns schädigende Interaktionen), dann entstehen daraus tiefe Gefühle von Frustration, Resignation, Angst und/oder Aggression. Wir verinnerlichen die Grundüberzeugung, dass diese Bedürfnisse nicht in Ordnung sind - bis hin zur Abspaltung der damit verbundenen Gefühle - und verhindern oft deren Befriedigung durch unsere eigene negative innere Erwartungshaltung. Unsere Wahrnehmung ist geradezu sensibilisiert für Signale einer möglichen Ablehnung, auf die wir meist weitaus stärker reagieren als auf positive Signale, die die Möglichkeit der Befriedigung in sich bergen. Zugleich spüren wir in uns aber den Schmerz einer tiefen ungestillten Sehnsucht.
Die Pesso-Therapie geht davon aus, dass wir diese negativen Vorerfahrungen nicht löschen können, es aber möglich ist, sie durch szenische Reinszenierung (zurückprojiziert in die Zeit von damals) mit Rollenspielern der Gruppe mit Unterstützung von schützenden, haltenden und unterstützenden Figuren in befriedigender Weise emotional neu zu verarbeiten und anschließend durch heilende Gegenerfahrungen (Antidot) zu ergänzen. Dies geschieht auf symbolischer Ebene im im Rahmen einer sog Struktur (der Begriff für die gruppentherapeutische Arbeit, die in der Regel 50 Min. dauert). Nähere inhaltliche Ausführungen dazu finden sich auf der Unterseite “Struktur”.
Leser, die mehr über die theoretischen Hintergründe und die fachliche Anwendung dieses Verfahrens lesen möchten, finden eine Reihe von Veröffentlichungen auf meiner Praxishomepage unter dem Button “Literatur”. (www.psychotherapie-schrenker.de)